Der Klimawandel verändert die Welt grundlegend. Er gefährdet unsere Umwelt, unsere Ressourcen und unsere Lebensgrundlagen. Die globale Erderwärmung erfordert schnelles und ambitioniertes Handeln, um die Treibhausgase drastisch zu reduzieren.
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt bis 2045 klimaneutral zu werden. Vor diesem Hintergrund haben sich die internationalen Klima- und Energiepartnerschaften der Bundesregierung zu einem der wichtigsten Instrumente der deutschen Energiepolitik entwickelt. Ihr wachsendes Netzwerk stärkt den politischen Dialog zu Klimaschutz und Energiewende zwischen Deutschland und mehr als 30 Partnerländern weltweit.
(Bilaterale Klima- und Energiepartnerschaften, Videoproduktion: 2023)
Das langjährige Vertrauen und die effektiven Arbeitsstrukturen, die durch die bilateralen Partnerschaften aufgebaut wurden, tragen nicht nur dazu bei, die bilaterale Klimakooperation zu stärken und die globalen Klimaziele voranzubringen, sondern auch zur Bewältigung der Herausforderungen, mit denen Deutschland und seine Partnerländer konfrontiert sind. Sie bietend deshalb eine Plattform zur Bewältigung bekannter und neuer Herausforderungen, die plötzlich entstehen.
Klima- und Energiepartnerschaften setzen auf unterschiedliche Kooperationsformate
Die internationalen Klima- und Energiepartnerschaften der Bundesregierung zählen mittlerweile zu den wichtigsten energie- und klimapolitischen Instrumenten, um im Bereich der Energiepolitik zusammenzuarbeiten, die internationalen Klimaziele zu erreichen und Klimaneutralität bis 2045 zu verwirklichen. Das wachsende Netzwerk stärkt den politischen Dialog über Klimaschutz und Energiewende zwischen Deutschland und den Partnerländern weltweit. Erklärtes Ziel dieser Kooperation ist es, erfolgreich eine weltweite Energiewende zu gestalten, die Versorgungssicherheit, Dekarbonisierung der Industrie und Außenwirtschaftsförderung mit wirksamen Klimaschutz verbindet. Der Austausch über Chancen, Herausforderungen und Strategien erfolgt über zahlreiche Kanäle und Plattformen. Beispiele sind etwa regelmäßige Treffen von Steuerungsgruppen, Workshops, bilaterale Gespräche, Delegationsbesuche und virtuelle Formate. Alle Kooperationsformate werden formell in einer gemeinsamen Absichtserklärung (Joint Declaration of Intent, JDoI) vereinbart.
Klima- und Energiepartnerschaften
Klima- und Energiepartnerschaften sind institutionalisierte Kooperationsvereinbarungen auf der Grundlage einer zwischen Deutschland und einem seiner Partnerländer geschlossenen gemeinsamen Absichtserklärung. Die meisten Klima- und Energiepartnerschaften werden von einem Sekretariat unterstützt, einem speziellen Team im Partnerland, das die Umsetzung der Partnerschaft fördert.
Um die strategische Ausrichtung der Partnerschaft festzulegen, kommt einmal im Jahr ein hochrangiger Steuerungsausschuss zusammen. Parallel dazu gewährleisten technische Arbeitsgruppen und Taskforces ab Kooperationsbeginn einen kontinuierlichen, vertrauensvollen Dialog zwischen den Partnern. Den Vorsitz bei diesen Arbeitsgruppen und Taskforces, die als Plattformen für den Austausch über konkrete Maßnahmen und deren Umsetzung dienen, führen in der Regel Vertreter und Vertreterinnen von Ministerien. Durch einen jährlichen Energy Day im Partnerland und die hochrangige Beteiligung an wichtigen Konferenzen, wie vor allem dem Berlin Energy Transition Dialogue (BETD), fördern diese Arbeitsgruppen den Austausch zwischen den Schlüsselakteuren.
Zudem werden regelmäßig Foren für den Austausch mit dem privaten Sektor organisiert, wie lokale Business Councils und Dialoge mit entsprechenden Akteuren, wie den deutschen Außenhandelskammern (AHK). Diese Aktivitäten stärken die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor und der Privatwirtschaft und tragen zu einer erfolgreichen Umsetzung der Klima- und Energiepartnerschaften bei.
Energiedialoge
Länder, die privatwirtschaftliche Aktivitäten fördern und die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor und der Privatwirtschaft stärken wollen, entscheiden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Zusammenarbeit in Form eines Energiedialogs.
Ein Energiedialog ist die Vorstufe zu einer Klima- und Energiepartnerschaft. Wie bei einer Partnerschaft werden bei einem Energiedialog konkrete Themen und ein Arbeitsplan festgelegt. Ein zentraler Punkt ist die Organisation eines Energy Day, der den Austausch über die vereinbarten Themen fördert und die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Akteuren stärkt.
Wasserstoffpartnerschaften
Deutschland arbeitet mit einer wachsenden Zahl von Ländern zusammen, um den Ausbau des grünen Wasserstoffs zu beschleunigen. Während Wasserstoff auch fester Bestandteil vieler bestehender Klima- und Energiepartnerschaften ist, geht das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz spezifische Wasserstoffpartnerschaften mit strategischen Export- und Importländern ein.
Die KEP zielen auf die Verbesserung der Energiesicherheit durch den Abbau von Abhängigkeiten und die Ausweitung der Diversifizierung ab. Sie fördern die internationale Zusammenarbeit für den Aufbau resilienter Lieferketten sowie die Dekarbonisierung der Energiesysteme und Volkswirtschaften. Damit tragen sie dazu bei, die Lieferung dekarbonisierter Energieträger und strategischer Produkte künftig sicherzustellen. Indem sie weltweit Technologien für erneuerbare Energien, Wasserstoff und Energieeffizienz fördern, unterstützen sie die Gestaltung einer stabileren und nachhaltigeren Energiezukunft.
Dekarbonisierung der Volkswirtschaften
Die KEP tragen weltweit zum Klimaschutz bei, indem sie die Umsetzung einschlägiger Maßnahmen in den Partnerländern unterstützen. Hierfür sind der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Steigerung der Energieeffizienz unerlässlich. Die KEP bieten politische Beratung und fördern den Dialog zwischen Wirtschaft und Staat sowie die industrielle Zusammenarbeit. Durch die Förderung des Handels mit dekarbonisierten Energiequellen und ‑produkten zwischen Deutschland und den Partnerländern tragen sie zur Verwirklichung der von Deutschland angestrebten Klimaneutralität bis 2045 bei.
Privatinvestitionen sind für die Transformation der Energiesysteme und die Dekarbonisierung der Industrie unverzichtbar. Die KEP vermitteln zwischen Akteuren der Privatwirtschaft und Regierungen, um Investitionshemmnisse abzubauen und den Handel zu fördern. Dies geschieht durch den bilateralen Austausch auf Regierungsebene, der unter anderem darauf abzielt, Privatinvestitionen durch politische Maßnahmen zu unterstützen. Zudem werden Investitionshemmnisse für Unternehmen in Deutschland und vor Ort beispielsweise im Rahmen lokaler Wirtschaftsräte eruiert und auf politischer Ebene angegangen.
Weitere thematische Bereiche, in denen die Partnerschaften aktiv sind
Technologien der CO2-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung (Carbon Capture, Utilization and Storage, CCU/S) können das Erreichen der Klimaziele in den Ländern der Klima- und Energiepartnerschaften (KEP) unterstützen. Darüber hinaus haben sie Auswirkungen auf die industrielle Wertschöpfung sowie die Energiebranche und sind mittlerweile ein entscheidender Faktor der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit. Im Jahr 2024 wurden im Rahmen des Querschnittsthemas CO2-Management partizipative Ansätze herangezogen, um den Wissensstand der Partnerländer im Bereich der CCU/S-Technologien zu ermitteln und festzustellen, in welchem Maße sie diese Technologien anwenden. Neben Workshops wurde eine Umfrage unter Vertretern und Vertreterinnen der Durchführungsorganisationen durchgeführt. Ergänzend zu der länderübergreifenden Bewertung des Stands der Anwendung von CCU/S-Technologien ist eine qualitative Analyse geplant. Um die CCU/S-Expertise in den Partnerländern zu verbessern, wurden darüber hinaus die in Deutschland gesammelten Erfahrungen im Bereich des CO2-Managements untersucht, da diesbezüglich in den letzten Jahren bedeutende Entwicklungen zu beobachten waren. Gegenwärtig werden Strategien für das CO2-Management und negative Emissionen erarbeitet. Diese Erfahrungen wurden in einer Folienpräsentation zusammengefasst, um den Wissenstransfer in die Partnerländer zu vereinfachen.
Eine gerechte Energiewende kann als gesellschaftliche Transformation nur gelingen, wenn alle Stakeholder aktiv daran mitwirken. Das Querschnittsthema „Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und Thinktanks“ zielt darauf ab, diesen Prozess zu befördern, innovative Lösungen zu entwickeln und die allgemeine Akzeptanz der Energiewende zu erhöhen. Im Jahr 2024 organisierte das Team unterschiedliche Aktivitäten, darunter einen Workshop zur Bürgerbeteiligung und eine qualitative Bedarfsanalyse in Partnerländern. Darüber hinaus ermittelte es aktuelle Themen, stellte relevante Daten bereit und sorgte für die Stärkung spezialisierter Netzwerke. Da Frauen Schlüsselakteurinnen der Energiewende darstellen, förderte das Team ihre maßgebliche Rolle im Rahmen seiner Aktivitäten in den Ländern und der globalen Kampagne „Women Energize Women“.
Eine stimmige und strategisch geplante Kommunikation sorgt dafür, dass die Klima- und Energiepartnerschaften (KEP) in den Partnerländern und in Deutschland mehr bewirken. Mit gezielten Maßnahmen in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird das Vertrauen in die KEP als Regierungsinstrument gestärkt, die erzielten Erfolge sichtbar gemacht und die Aufmerksamkeit wichtiger Stakeholder langfristig gesichert. Hauptziele der Kommunikation sind, die komplexen Themen der Energiewende klar und verständlich zu vermitteln. Dabei liegt der Fokus darauf, die Inhalte länderspezifisch aufzubereiten, um die unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Partnerländer zu berücksichtigen. Gleichzeitig soll die Gesellschaft über Inhalte und Aktivitäten der KEP informiert werden, um ein breites Verständnis für die internationalen Aktivitäten der KEP und deren Beitrag zur globalen Energiewende zu schaffen. So wird nicht nur Transparenz gefördert, sondern auch das Bewusstsein für die Bedeutung der Partnerschaften gestärkt.
“Welchen Mehrwert bieten die Klima- und Energiepartnerschaften und warum sind sie ein so wichtiges Instrument der Bundesregierung? Und wie genau treiben sie eigentlich Energiewende voran?“ Genau diesen Fragen widmet sich das Querschnittsthema Kommunikation. Hierbei soll Kommunikation jedoch mehr sein als reine Informationsvermittlung: Sie ist globaler Dialog über eine nachhaltige Zukunft.
Ziel des Querschnittsthemas Digitalisierung und Schutz kritischer Infrastruktur ist die Unterstützung der Partnerländer bei der Förderung der Digitalisierung und der Cybersicherheit von Energiesystemen. Im Jahr 2024 lag der Schwerpunkt auf der Organisation einer multinationalen Cybersicherheitsübung für Teilnehmende aus vier Kontinenten. Diese Initiative umfasste unter anderem einen Workshop, bei dem Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit zur globalen Stärkung der Cybersicherheit von Energiesystemen ausgelotet wurden. Im Jahr 2025 wird die Errichtung der Allianz für die Cybersicherheit von Energiesystemen (Alliance for Cybersecurity in Energy Systems) im Vordergrund stehen, einer Partnerschaft zwischen Deutschland, Israel, den Vereinigten Staaten und Australien. Darüber hinaus wird sich die Deutsche Energie-Agentur (dena) darum bemühen, die spezifischen Interessen der einzelnen Partnerländer und die Herausforderungen zu ermitteln, mit denen sie jeweils konfrontiert sind. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wird ein maßgeschneidertes Produktportfolio erarbeitet und den Durchführungsorganisationen sowie den beteiligen Ländern für die weitere Verbesserung der Sicherheit ihrer Energiesysteme zur Verfügung gestellt.
Das Querschnittsthema Wasserstoff zielt darauf ab, Deutschlands Position als globaler Technologieführer im Bereich grüner Wasserstoff zu festigen, die Einfuhren zu sichern und den Klimaschutz in den Partnerländern zu unterstützen. Die einschlägigen Kenntnisse der Durchführungsorganisationen werden im Rahmen bewährter partizipativer Ansätze dafür genutzt, das gegenseitige Lernen Deutschlands und seiner Partner zu fördern. Im Jahr 2024 lag der Schwerpunkt in erster Linie auf der Verbesserung des Wissensaustauschs, wobei gemeinsame Bedarfe in den Ländern der Klima- und Energiepartnerschaften ermittelt und Synergien gehoben wurden. Im Jahr 2025 wird vorrangig der Wissensaustausch zwischen den Durchführungsorganisationen gefördert, um gemeinsame Herausforderungen im Zusammenhang mit Wasserstoff in Angriff zu nehmen und innovative Lösungen zu erkunden. Die Erkenntnisse aus diesen Aktivitäten werden im Wege umfassender Analysen und Briefings mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in die Politikgestaltung einfließen. Die strategischen Ergebnisse werden an das BMWK weitergeleitet, sodass sie für die Erarbeitung politischer Maßnahmen genutzt werden können, und fließen in die Dialoge mit Unternehmen, der Zivilgesellschaft und Sachverständigen ein.
Die globale Energiewende kann nur mit qualifizierten Arbeitskräften gelingen. Deutsche Unternehmen und ihre lokalen Partner benötigen Fachkräfte, um nachhaltige, dekarbonisierte Energiesysteme zu entwickeln. Daher wurde für die Klima- und Energiepartnerschaften das Querschnittsthema Fachkräfte für die globale Energiewende festgelegt. Einführend leitete ein Expertenteam im Jahr 2024 wichtige Maßnahmen in die Wege, um die vorhandenen Strategien zu koordinieren und Best Practices zur Verbesserung von Fachkräfteinitiativen zu skalieren. Eine Auftaktsitzung mit den Durchführungsorganisationen der Klima- und Energiepartnerschaften sowie ein Rundtischgespräch legten den Grundstein für die Zusammenarbeit. Die anschließend eingeleiteten Aktivitäten werden gegenwärtig durchgeführt und umfassen Austausche, Workshops, bilaterale Treffen und eine Bedarfsermittlung in allen Partnerländern der Klima- und Energiepartnerschaften.
Die Stärkung von Start-up-Ökosystemen im Energiebereich ist für die Förderung innovativer und nachhaltiger Energielösungen und einen beschleunigten Übergang zu saubereren, effizienteren Technologien unerlässlich. Diese Ökosysteme stärken die Zusammenarbeit, ziehen Investitionen an, schaffen Arbeitsplätze und gehen globale energiebezogene Herausforderungen an, während sie zugleich auf das Erreichen langfristiger ökologischer und ökonomischer Ziele hinwirken. Ungeachtet der unterschiedlichen Bedarfe und Ziele der einzelnen Länder im Energiebereich ist die Unterstützung von Innovationen in der Energiebranche weltweit von vorrangiger Bedeutung. Start-ups und junge Innovatoren verfügen über eine Flexibilität, Kreativität und Beweglichkeit, mit denen größere Unternehmen und staatliche Einrichtungen häufig nicht mithalten können. Daher ist es von zentraler Bedeutung, sie in allen Ländern der Energiepartnerschaft in Initiativen einzubeziehen. Im Jahr 2024 umfassten die vorgeschlagenen Arbeitspakete für das Querschnittsthema Start-up-Ökosysteme unter anderem einen Bericht über die Finanzierungsinstrumente und Unterstützungsmechanismen für Energie-Start-ups sowie eine Kurzdarstellung erfolgreicher deutscher Energie-Start-ups und der Best Practices, die ihre Entwicklung ermöglicht haben. Darüber hinaus wurde ein gemeinsamer Workshop mit Durchführungsorganisationen – der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, adelphi, Guiedehouse und dena – veranstaltet, bei dem die am besten geeigneten Optionen für eine Zusammenarbeit erörtert und auf den Weg gebracht und die relevantesten und wichtigsten Initiativen für künftige Investitionen ins Auge gefasst wurden. Für das Jahr 2025 plant die Taskforce die Fertigstellung des oben genannten Berichts und der Kurzdarstellung. Zusätzlich zu diesen Veröffentlichungen ist ein Workshop mit den Durchführungsorganisationen vorgesehen, bei dem die Einrichtung einer Datenbank für Start-up-Ökosysteme im Energiebereich erörtert werden soll, an der alle Energiepartnerschaften mitwirken.
Weltweite Partnerschaften zur Verwirklichung der Klimaneutralität bis 2045
Das wachsende Netzwerk stärkt den politischen Dialog über Klimaschutz
und Energiewende zwischen Deutschland und mehr als 30 Partnerländern weltweit.