Integrierte Photovoltaik voranbringen
Seit 2022 führte die EP im Rahmen der AG „Coal Phase-out, Renewables Phase-In“ das Thema AgriPV ein. Das stetig wachsende Interesse im Ministerium und bei anderen Akteuren wurde durch Pilotprojektbesuche, Webinars und eine Study Tour nach DEU durchgeführt sowie ein Policy Brief mit konkreten politische Empfehlungen erstellt.
Hintergrund
Klimaveränderungen beeinträchtigen die landwirtschaftliche Produktion in Chile, insbesondere in Regionen, in denen die Wasserverfügbarkeit entscheidend ist. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Minderung seiner Auswirkungen erforderlich. In diesem Zusammenhang stellen AgriPV-Systeme eine innovative Kombination aus Landwirtschaft und Photovoltaik dar, um die sektorübergreifenden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel in Chile anzugehen.
Herausforderung und Zielsetzung
Derzeit ist die chilenische Regelung insoweit noch nicht bereit für den Einsatz von AgriPV, weil sie alle Vorteile der Technologie nicht einbezieht. Erfahrungen aus anderen Ländern sollten eingebracht werden, z.B. die deutsche DIN SPEC 91434:2021-05.
Hauptziel sollte der Schutz der landwirtschaftlichen Flächen und die Förderung der Technologie dort sein, wo AgriPV den größten landwirtschaftlichen und sozioökonomischen Nutzen bieten kann. Für den chilenischen Kontext wird vorgeschlagen, die landwirtschaftliche Bodennutzung in AgriPV-Systemen beizubehalten, um die Kontinuität der landwirtschaftlichen Nutzung zu gewährleisten.

Umgesetzte Maßnahmen
In Zusammenarbeit zwischen Fraunhofer Chile Research und der Universidad de Federico Santa María wurde ein Policy Brief über Agro-Photovoltaik-Systeme und ihre Anwendung in Chile erstellt. Dieses Dokument hebt die Bedeutung dieser Technologie hervor und schlägt konkrete politische Empfehlungen vor, um ihre Nutzung in Chile zu fördern, einschließlich rechtlicher, finanzieller und kooperativer Aspekte, wie z. B.:

- Anpassung des chilenischen Rechtsrahmens, der es erlaubt, AgriPV zu definieren und die Interaktion zwischen Nahrungsmittelproduktion und erneuerbarer Energieerzeugung auf demselben Land mit landwirtschaftlicher Aktivität zu berücksichtigen, wobei internationale Regelungen als Beispiel dienen.
- Berücksichtigung von AgriPV in Aufrufen zu F&E&I und nationalen Fonds, die von Einrichtungen wie dem Landwirtschafts- und dem Energieministerium verwaltet werden, um die Entwicklung von AgriPV-Lösungen zu beschleunigen, die an den lokalen Kontext angepasst sind.
- Bildung eines Runden Tisches mit multidisziplinären Akteuren, einschließlich des Umweltministeriums, des Landwirtschaftsministeriums, des Energieministeriums, der Nationalen Bewässerungskommission und anderen, sowie Forschungseinrichtungen, um politische Fragen anzugehen und die sozioökonomischen Vorteile der AgriPV-Technologie auf kontrollierte Weise und langfristig zu nutzen.
Die Aktivitäten werden von dem Verband BSW Solar unterstützt.
Wirkung
Das Ministerium wurde sensibilisiert. Die Nationale Kommission für Bewässerung (CNR) ist zu der Ansicht gekommen, Bewässerungssysteme mit AgriPV in Zukunft gezielt zu fördern. Ein interdisziplinärer Runder Tisch setzt die Empfehlungen aus dem Policy Brief um. Landwirtschaftliche Akteure wurden auf der Messe „Expo Agricola“ (40.000 Besucher:innen) auf einem gemeinsamen Stand der EP mit Ministerium und CNR informiert und zeigten großes Interesse. DEU wird voraussichtlich als Gastland im kommenden Jahr an der Messe teilnehmen und DEU Lösungen vorstellen. Die Zusammenarbeit mit Fraunhofer Chile, einer Universität, der Botschaft und anderen Akteuren wurde weiter vertieft.